Makerbot Replicator 5te Generation Desktop 3D-Drucker Review
Es ist an der Zeit ein Review zu schreiben über den Makerbot Replicator 5ter Generation. Den Desktop 3D-Drucker habe ich jetzt schon seit dem 2.4.2014 im Einsatz. Kontakt mit dem Makerbot Support musste ich auch aufnehmen.
Der Makerbot Replicator 5th Generation Desktop 3D Printer
Zusammenbau: Der Makerbot kommt in zusammengebautem Zustand. Noch zu tun; Smart Extruder muss via Magnete eingeklinkt und die Bauplattform eingeschoben werden nachdem man das Bluetape aufgeklebt hat. Dann noch die Spule einlegen und der Drucker ist ready.
Installation: Auf einem Computer die Makerbot Desktop Software installieren. Egal ob Windows, OS X oder Linux. Link: http://www.makerbot.com/desktop/
Software: Makerbot Desktop
Konnektivität: USB Stick, USB Kabel, Ethernet (RJ45), Wi-fi (mit einem späteren Firmwareupdate)
Drucktechnologie: Fused Deposition Modeling (FDM)
Max. Druckauflösung: 100 microns
Filament: Nur Makerbot PLA. 1.75mm Durchmesser. Grosse Spule (0.9kg)
Maximales Bauvolumen: 252mm x 199mm x 150mm (x/y/z)
Eingebaute Kamera: Auflösung 320 x 240
Mobile App: Makerbot Mobile (http://www.makerbot.com/mobile/). Ist noch immer in Entwicklung!
Meine Erfahrungen mit dem Replicator 5ter Generation Desktop 3D Drucker
Another air print!
Air print!
Mein erster Eindruck vom Äusseren des Replicators war und ist positiv. Mir gefällt das schlichte Design, alles ist kompakt und nirgends wird unnötig Platz verschwendet. Verarbeitung ist sehr gut und die eingesetzten Materialien machen einen robusten Eindruck. Einzig die Druckplattform könnte stabiler gebaut sein.
Ich konnte zu Anfang nicht richtig drucken. Nach kurzer Zeit hatte ich gleich “air prints”. Der 3D Drucker lag sozusagen einen Monat lang brach bzw. ich hatte immer wieder Kontakt mit dem Makerbot Support, der mir zu helfen versuchte, den 3D Drucker zum laufen zu bringen. Die ersten Smart Extruder die mit allen 3D-Druckern geliefert wurden, waren eigentlich allesamt unbrauchbar. Kaum ein Replicator Besitzer konnte gut drucken. Teilweise gab es auch Fehler in der Firmware. Dies wurde aber nach und nach behoben. Es gab immer wieder Firmware Updates, so das der 3D Ducker immer besser lief.
Makerbots Support-Team ist übrigens spitze. Wenn die nicht immer so freundlich gewesen wären, hätte ich den 3D Drucker evtl. schon zurückgeschickt. Nach einigen EMails hin und her zwischen mir und dem Makerbot Support, bekam ich einen neuen Smart Extruder. Mit diesem drucke ich jetz schon über 1-2 Wochen und habe kaum mehr Probleme. Einige male meldete der 3D Drucker das er kein Filament mehr hätte, dies war jedoch falsch und ich konnte dann jeweils auch gleich weiterdrucken. Der Smart Extruder erkennt wenn es kein Filament mehr hat und pausiert dann den Druck. Danach kann das Filament aufgefüllt und gleich weitergedruckt werden. Es kann auch zu einem beliebigen Zeitpunkt die Filament Spule bzw. die Farbe gewechselt werden. Dazu kann der Druck bei belieben pausiert werden.
Wenn der Replicator druckt, dann meistens sehr gut. Ich bin nach wie vor beeindruckt von der Geschwindigkeit und wie der Smart Extruder beim einem Retract den Extruder Kopf hochzieht.Die Quälität ist um einiges besser als bei meinem anderen 3D Drucker. Ich bin mir nicht sicher, aber ich dachte nun schon mehrmals beobachtet zu haben, dass die Makerbot Desktop Software um einiges intelligenter die Modelle “slicet” als andere “Slicer”-Programme. Ich sehe kaum unnötige Wege des Druckkopfes, die nächsten Layer werden jeweils gleich an der Position gestartet wo sich der Druckkopf sowieso gerade befindet. Bereiche in einem “Sektor” des Modelles werden nacheinander abgearbeitet, nicht wie bei anderen “Slicern” deren Wege teilweise diagonal über das ganze Model gehen. Dies alles hat sicher Einfluss auf die Druckzeit.
Ausrichten der Druckplattform (Leveling)
Die Druckplattform mit Blue Tape
Das Leveling geht beim Replicator halbautomatisch. Der Leveling Wizard fährt zuerst in die Mitte der Druckplattform und kalibriert den genauen Druckpunkt vom Sensor im Smart Extr. Danach fährt er an die Voderseite der Plattform und nähert sich dem Druckpunkt an. Nun kann je nach Ausrichtung der Druckplattform das vordere Drehrad gedreht werden bis eine weisse LED aufleuchtet, welche signalisiert, dass der Druckpunkt erreicht wurde. Es kann auch sein das die weisse LED schon ohne zu drehen leuchtet und dann kann gleich weitergemacht werden. Als letzter Schritt fährt der Druckkopf an den rechten Rand der Plattform. Hier wiederholt sich das Ganze. Danach ist der Leveling-Assistent fertig und das Druckbett soll eben sein. Falls der Leveling Assistent einmal in die “andere” Richtung fährt, also noch oben oder nach links, bedeutet dies, dass die Plattform so weit ungerade ist, das er auf der anderen Seite probieren muss. Wenn dies passiert unbedingt den Assistenten mehrmals ausführen. Optimal ist immer wenn er nur nach unten und nach rechts fährt.
Ich führe den Assistenten jeweils 2-3mal hintereinander aus um sicher zu gehen. Die “resultierende” Ebenheit der Druckplattform ist einigermassen akzeptabel. Absolut Perfekt habe ich es so noch nie hingekriegt.
Der Smart Extruder: Segen oder Fluch
Smart Extruder
Das grösste Problem dieses 3D Druckers ist der “Smart Extruder”. Der Extruder ist nicht mehr “offen” sondern eine Blackbox. Wer ihn öffnet, verliert die Garantie laut Makerbot. Im Internet sind die Supportseiten von Makerbot voll von Problemen mit verstopften “Smart Extrudern”. In meinen Augen die Achillesferse für alle 3D Drucker mit dem SE, somit die ganze neue Palette von Makerbot. Für erfahrene “3D-Drucker” die schon länger drucken und sich an “offene” Extruder gewöhnt sind, ein wahrer Fluch. Andere wünschen sich einen Plug and Play 3D Drucker und wollen sich nicht um technisches kümmern müssen. Dies versprach der Replicator 3D-Drucker auch zu sein. Ganz zu schweigen von dem Mini. Ich denke das Makerbot sich dessen bewusst ist. Mein zweiter Smart Extruder war nämlich schon leicht modifiziert, soviel ich äusserlich feststellen konnte. Und da er seit dem Austausch noch immer läuft und druckt, muss Makerbot doch eher auf dem richtigen Weg sein.Temperatur zu hoch oder zu niedrig
Ich habe schon ein paarmal gelesen dass 230°C für PLA allgemein als zu hoch gehandelt wird. Dies mag ja sicher zutreffen auf andere Extruder als der Smart Extruder. Ich habe nur einmal versucht die Temperatur zu senken mit rotem Makerbot PLA auf 220°C. Dies war keine gute Idee. Nach ca. 15 Minuten kam kaum mehr Filament aus dem SE. Ich drucke nun immer mit 230°C.
Spulenhalterung nicht mehr in Gebrauch
Weil ich einiges ausprobieren musste durch die anfäglichen Probleme, habe ich die eingebaute Spulenhalterung nicht mehr in Gebrauch. Meine Spule ist auf einer andere Rolle ausserhalb des Druckers befestigt. Dies läuft eingentlich ganz gut so. Ich hatte mehrmals Probleme mit der “internen” Halterung. Es wäre aber an der Zeit diese wieder einmal zu testen.
Über Kamera, Mobile App und Cloud Connection zu thingiverse.com
Bild aus der verbauten Kamera des Makerbot Replicators 5th Gen Desktop
Die Kamera ist ein Interessantes Feature. Zum einen praktisch, zum anderen beinahe unbrauchbar. Der Zoom muss manuell eingestellt werden. Dies bereitet schon die ersten Probleme. Je nach Höhe des Druckmodelles ist ein Teil unscharf auf dem Foto.
Praktisch ist die Überwachung via Makerbot Desktop Software. Man sieht wie weit der 3D-Druck ist. Jedoch muss man irgendwie auf den Computer mit der Software zugreifen können. Die Mobile App sollte ja genau dies für auch unterwegs bieten. Leider ist die App noch in Entwicklung.
Die Kamera ist praktisch fast unbrauchbar für die Cloud Connection zu thingiverse.com. Fotos sollen mit der Kamera gemacht und dann in der Cloud geteilt werden. Nur diese Fotos sind meist so schlecht das kaum etwas erkannt werden kann. Ein weiteres Problem ist die ständig leuchtende LED am Druckkopf. Diese “blendet” die Kamera regelrecht.
Ich habe die Cloud Connection zu thingiverse.com noch nicht ausprobieren können, da ich bisweilen mich mit anderen Probleme rumschlagen musste. Dies werde ich aber bei Zeiten noch nachholen und hier ergänzen. Es soll damit z.B. auch möglich sein alle Modelle im eigenen thingiverse.com-Account abzurufen und zu drucken.
Die Mobile App “MakerBot Mobile” ist wie schon erwähnt noch in Entwicklung. Sie soll aber einiges bieten:
- Monitoring des 3D-Drucks
- Kontrolle über den 3D-Drucker (zuschauen via Kamera, Pause, Filament wechseln, 3D-Druck Abbrechen)
- Notifikationen: Wenn der Drucker ein Problem hat wie z.B. kein Filament mehr oder der 3D-Druck beendet ist.
- History der gedruckten Modelle und die Möglichkeit diese erneut zu drucken.
Darauf bin ich schon gespannt.
Interessante Beiträge über Probleme aber auch Tipps und hilfreiche Hinweise findest du hier in den Google Groups von Makerbot
Google Gruppe von Makerbot: https://groups.google.com/forum/#!forum/makerbot
Ein Beitrag von mir in der Google Gruppe von Makerbot: https://groups.google.com/forum/#!topic/makerbot/0YRiQB2N9z8
Grösster erfolgreicher 3D Druck mit dem Replicator 5te Generation
Mein grösster 3D-Druck auf dem Replicator. Zwei Schalen eines selber designten Vogelhauses. Beim 2ten Versuch (in rot) hatten die 24-25 Stundendrucke keinerlei Komplikationen.
Fazit
Die negativen Dinge haben am Anfang alles überschattet. Ich hätte den 3D-Drucker beinahe wieder zurückgeschickt. Jedoch wenn er gedruckt hatte bzw. druckt, dann in einer super Qualität (zumindest für mich). Ich glaube jedoch immer noch an dieses Konzept und das es ein grosser Schritt in die Zukunft der Home 3D-Drucker ist. Alles steht und fällt mit den Fähigkeiten und der Zuverlässigkeit des Smart Extruders.
Positives: Einfaches Handling und kaum Wartungsaufwand. Simples Bedienpanel. Modularer und austauschbarer Smart Extruder. Der Smart Extruder selber. Smart Extruder wird mit Magneten gehalten und keine Schrauberei notwendig. Design des Replicators. Gute Verarbeitung und qualitativ hochwertiges Material.
Cloud Connection zu thingiverse.com. Verbindungsmöglichkweiten, speziell Ethernet Anbindung (später Wi-fi). Überwachungsmöglichkeiten.
Geschwindigkeit des Druckers. Anständiges Bauvolumen und gute Druckqualität. Druck kann pausiert werden. Filament kann während des Druckes gewechselt werden. Smart Extruder erkennt wenn kein Filament mehr vorhanden ist und pausiert den Druck.
Negatives: Ebenfalls der Smart Extruder (geschlossene Bauweise). Geschlossene Source des Betriebsystems. Keine Dualextrusion. Druckplattform könnte stabiler sein. Smart Extruder könnte noch einiges besser werden. Lärm beim 3D-Druck. Keine manuelle Kontrolle (x/y/z). Kein manuelles Leveling. Levelingassistent könnte genauer sein oder mehr Feedback geben. Druckplattform scheint nicht wirklich gerade zu sein. Smart Extruder kann vom Filament aus der “magnetischen Halterung” abgelöst werden bei zu starkem Zug an der Spule. Mühsames bekleben der Druckplattform mit Bluetape. Spulenhalterung nur bedingt brauchbar. Nur PLA Filament.
“5te Generation” ist die falsche Bezeichnung! Eigentlich ist es die 1te Generation.
Zukunftsgedanken: Gäbe es in Zukunft zu 100% zuverlässige Smart Extruder ist dies ein genialer 3D-Drucker für jeden. Noch genialer wäre wenn es Smart Extruder für diverse Materialien geben würde => SE für ABS, für Nylon, usw. Oder Smart Extruder mit Dualextrusion. Am liebsten nicht nur von Makerbot, sondern auch von anderen Herstellern und Tüftlern.
Die wirklichen Möglichkeiten dieses Konzeptes sind noch gar nicht alle klar. Einige zeigen sich erst langsam ab und es sind noch nicht mal alle Features “implementiert” wie z.B. Wi-fi. Ich finde das Makerbot auf dem richtigen Weg ist und hoffe auch das sie die Herausforderung mit der neuen Palette packen werden zur vollen Zufriedenheit des Kunden und nicht nur des Umsatz Willen.
@Makerbot => Ein Feature würde ich sehr gerne haben: Laserausmessung der Druckplattform.